Projektmanagement in Kulturbetrieben: Eine strukturierte Herangehensweise

Geschrieben von Lukas Schönsgibl am 07.08.2023

Projektmanagement ist ein unverzichtbarer Erfolgsfaktor in allen Industriebranchen, und Kulturbetriebe wie Musikschulen sind keine Ausnahme. In einem Umfeld, das von Kreativität und oft unvorhersehbaren Umständen geprägt ist, besteht die Herausforderung darin, eine Balance zwischen Flexibilität und Struktur zu finden. 

Ein effektiver Arbeitsprozess für das Projektmanagement in Musikschulen umfasst fünf Schritte: Brainstorming, Definition von Arbeitspaketen und Festlegung von Meilensteinen, Erstellung eines Netzplans, Durchführung und ständige Kontrolle sowie Reflexion.

Brainstorming und Definition von Arbeitspaketen

Jedes Projekt beginnt mit einem Brainstorming, um die Vielschichtigkeit des Projekts zu veranschaulichen und relevante Fragen zu identifizieren. Dieser Prozess hilft, die Komplexität des Projekts zu verstehen und die notwendigen Schritte zur Erreichung der Projektziele zu definieren. 

Wichtig sind nicht nur das Ausformulieren von Arbeitsschritten, sondern das Finden von relevanten Fragen. Um die Thematik greifbarer zu machen, arbeiten wir uns am Beispiel „Neujahrskonzert der Stadtkapelle“ ab:

 

  • Welche musikalischen Stücke sollten im Programm sein?
  • Wird es Stargäste geben?
  • Gibt es bestimmte Themen oder Genres, die wir in diesem Jahr besonders hervorheben möchten? Haben wir einen Programmschwerpunkt, der sich als roter Faden durchzieht?
  • Wie könnte das Bühnenbild gestaltet werden, um eine ansprechende Atmosphäre zu schaffen?
  • Welche technischen Anforderungen (Beleuchtung, Ton, etc.) müssen wir berücksichtigen?

 

Nachdem alle relevanten Aufgaben identifiziert wurden, werden diese in spezifische Arbeitspakete unterteilt. Diese Phase beinhaltet auch die Definition von Ressourcen, Verantwortlichkeiten und zeitlichen Komponenten. Die Visualisierung dieser Arbeitspakete hilft dabei, den Überblick über die Beziehungen zwischen verschiedenen Aufgaben und deren Bedeutung für das Gesamtprojekt zu bewahren.

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Arbeitspakete mit Anfang, Ende und Zeitaufwand

Erstellung eines Netzplans und Durchführung

Die definierten Arbeitspakete bilden die Grundlage für die Erstellung eines Netzplans. Dieser Plan koordiniert und organisiert die verschiedenen Elemente des Projekts effektiv. Der Netzplan visualisiert den Projektablauf und zeigt die Beziehungen zwischen den einzelnen Aufgaben auf. Er verdeutlicht, welche Arbeitspakete parallel oder in welcher Reihenfolge durchgeführt werden müssen. 

Im Kontext des Neujahrskonzerts könnten wir einige Arbeitspakete, die wir in den vorherigen Schritten definiert haben, zusammenfassen und zu größeren Gruppen zusammenfassen. Dazu gehören beispielsweise "Programmauswahl", "Entwurf Bühnenbild" und "Marketingplan". Innerhalb dieser Gruppen wären dann die spezifischen Arbeitspakete und Aufgaben wie "Auswahl Bühnebildstils", "Planung der Social Media Posts" und "Koordinierung der technischen Anforderungen" etc. enthalten.

Die Visualisierung in Form eines Netzplans könnte wie folgt aussehen:

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Beispiel Netzplan

Kontrolle und Reflexion

Die Flexibilität des Projektmanagementplans ist entscheidend, um schnell und effektiv auf Veränderungen und Anpassungen reagieren zu können. Digitale Werkzeuge spielen hierbei eine wichtige Rolle, indem sie eine nahezu minutengenaue Kontrolle über den aktuellen Status der verschiedenen Arbeitspakete ermöglichen. 

Zum Beispiel, wenn das Neujahrskonzert am 1. Jänner stattfindet, sollte die Generalprobe logischerweise spätestens am 31. Dezember abgeschlossen sein. Diese zeitlichen Vorgaben bieten einen strukturierten Rahmen, innerhalb dessen die einzelnen Aufgaben erfüllt werden müssen.

Eine regelmäßige Überprüfung und Auswertung des Projektfortschritts bietet Sicherheit und Klarheit in komplexen Projekten, an denen viele Personen beteiligt sind. Es ermöglicht, Probleme frühzeitig zu erkennen und geeignete Korrekturmaßnahmen einzuleiten. Darüber hinaus fördert es eine Kultur der Transparenz und des offenen Dialogs innerhalb des Teams, was essenziell ist für den erfolgreichen Abschluss des Projekts.

Fazit

Diese strukturierte Arbeitsmethode ist universell anwendbar und kann für die Planung verschiedenster Projekte eingesetzt werden. Sie ermöglicht es, Projekte jeglicher Art und Größe effizient und erfolgreich zu managen und zu realisieren. Sie ermöglicht es uns, unsere Ziele klar zu definieren, den Fortschritt zu überwachen und gegebenenfalls rechtzeitig Korrekturen vorzunehmen. Dies trägt maßgeblich zur Qualität und zum Erfolg unserer Projekte bei. 

Die Methode ist flexibel genug, um sie an nahezu jedes Projekt anzupassen und dabei stets die Übersicht zu behalten. Sie beginnt mit einem Brainstorming, um die Grundlagen zu legen und die wesentlichen Aufgaben zu identifizieren. Diese werden dann in sinnvolle Arbeitspakete unterteilt, die mithilfe eines Netzplans in eine logische und effiziente Reihenfolge gebracht werden. 

Der Netzplan stellt einen visuellen Leitfaden für den gesamten Projektablauf dar und zeigt auf einen Blick, welche Aufgaben in welcher Reihenfolge zu erledigen sind und wie sie voneinander abhängen. Dies erleichtert nicht nur die Planung, sondern auch die Kontrolle und den Überblick über den Projektfortschritt. Zusammen mit der Kalenderfunktion können wir dann genau verfolgen, inwieweit das Projekt bereits abgeschlossen ist und ob wir auf dem richtigen Weg sind, um unsere gesetzten Ziele zu erreichen. Dies ermöglicht es uns, frühzeitig einzugreifen, wenn Verzögerungen auftreten oder unvorhergesehene Probleme auftauchen.

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